Verordnung - Wider das Kaffee-Trinken

Worum geht es eigentlich?
Die Kasseler Händler beziehen Kaffee über Kontore und Röstereien in Hamburg und Bremen. Der Preis ist hoch. Geld der hessischen Bürgerinnen und Bürger soll im Land bleiben und für heimische Produkte ausgegeben werden, z. B. Zichorien- oder Malzgetränke. Der Verzicht auf ausländische Luxusgüter fördert die hiesige Wirtschaft. Verbote sind Bestandteil der Wirtschaftspolitik (Kameralismus).   

Liebe Getreue! (Untertanen)

Obwohl ich erwartet hätte, dass alle Beamten und diejenigen Adligen, die über Amtsgewalt verfügen, sich eifrigst bemühen würden, die von Zeit zu Zeit ergangenen Kaffee-Verordnungen gegen das Kaffee-Trinken derjenigen, denen es nicht erlaubt ist, vorzugehen und es abzustellen, so muss ich doch mit großem Missfallen feststellen, dass auch in vielen Dörfern und Städten, die keine Genehmigung dazu haben, ohne Scheu Kaffee getrunken und damit Kaffee gehandelt wird, was den Beamten bekannt ist.

Ich sehe mich daher veranlasst, der unverantwortlichen Gepflogenheit Einhalt zu gebieten. Ich erinnere daher alle Beamten und Adligen mit Amtsgewalt vollen Ernstes daran, die in dieser Sache bisher ergangenen Anordnungen gewissenhaft zu befolgen. Widrigenfalls werden sie wegen ihrer Nachlässigkeiten mit strenger Strafe belegt werden.

Anordnung an die (meine) Regierung zu Kassel am 21. Februar 1780.

Aufgrund besonderer Anordnung des regierenden Fürsten,

G. Lennep

Meine Umschrift im Sinne "Verständliche Sprache" - JF, 2019