Postkartenprojekt

Im Fundus warten weit mehr als 2000 Postkarten darauf, gesichtet, geordnet und archiviert zu werden.
Zur Sammlung "Ansichten aus der Geschichte Kassels" gehören neben den Postkarten zahlreiche Druckgrafiken aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Alle Stücke zusammen sind Quellen, Bild-Dokumente und aufschlussreiches Material beispielsweise für die Stadtbildforschung.

Mit der Vermittlung von Stadtgeschichte auf der Grundlage von validen und methodisch auch unkonventionellen Untersuchungen versuchen wir an Kassels Geschichte interessierte Personen anzusprechen. Wir laden zum Diskurs ein. 
> Wie kann man Ansichten auf Postkarten verwenden, um sich ein Bild von der eigenen Stadt zu machen, um Stadtbilder zu hinterfragen?
> Ansichten auf Postkarten sind ein anregendes Medium für Rundgänge und Spaziergänge, beispielsweise um im Bild-Vergleich den Neuaufbau Kassels nachzuvollziehen.
> In Postkarten steckt Kulturgeschichte. Personen sind abgebildet, die  Kleidung verweist auf die soziale Schicht, ebenso der Gang, die Körperhaltung, die Gesten.
> Die Veränderung der Rolle der Frau ist ablesbar. Geht frau allein oder zu zweit spazieren? Oder "muss" ein Mann dabei sein?
> Eine Straßenbahn ist zu erkennen, ist es bereits die elektrifizierte Strecke? Auch Kutsche, Fahrrad und Automobil zeigen an, aus welcher Zeit die Bilder stammen.

In Vorträgen und in Workshops stellen wir Ansichten auf Postkarten vor, ebenso die auf den Karten platzierten Mitteilungen und die postalischen Angaben.
Die beiden Fotos oben sollen Interesse dafür wecken, sich selbst mit Postkarten zu beschäftigen und Geschichte zu erkunden. Wir werben dafür, Postkarten genauer unter die Lupe zu nehmen. In Workshops erproben Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene Methoden des Betrachtens und Untersuchens. Bildserien sind aufschlussreich, ebenso die Varianten der Bildbearbeitung z. B. um 1900. Unsere hochaufgelösten Scans erlauben es, Abbildungen in Ausschnitten vergrößert zu betrachten. Oft ist nur dadurch zu erkennen, dass Aufnahmen in schwarz-weiß nachträglich koloriert und bearbeitet wurden. Bei der oben gezeigten Ansicht auf den Königsplatz ist das gut zu erkennen, z. B. am Blattgrün der Bäume. Für Details dazu - bitte die Postkarte anklicken.

Materialien zur Hand und zum Verbleib  halten wir bereit:
Flyer, das
Heft "Ansichtssache - Partie auf der Wilhelmshöhe" und Beschreibungen zu "alten" Postkarten, die angefasst werden können. Haptische und olfaktorische Wahrnehmung sind Teil des "Behandelns" von Originalstücken und machen den Reiz der Workshops aus. Etwas!

Der
Film "Eine klitzekleine Kulturgeschichte der Postkarte", 2017 im HR in der Reihe Hauptsache Kultur gesendet, gibt einen Einblick in unsere Arbeit. Mit dessen Präsentation und einem Kurzvortrag zu Stadtbild-Ansichten auf Postkarten leiten wir gern unsere Workshops ein.